Die Spitze von Primošten gibt es seit Jahrhunderten als Verzierung auf der Haube (peča), dem Hemd (opleće) und dem Unterhemd (košuljak) der Festtagskleidung. In schriftlichen Dokumenten wird sie erstmals im Jahr 1550 erwähnt, und die berühmte österreichische Schriftstellerin Nathalie Bruck-Auffenberg, bekannt für ihre Forschungen über Volkskunst in Dalmatien, beschreibt sie begeistert als weißes Gold. Sie stellt sie nicht nur 1911 in Wien aus, sondern bringt sie auch auf das Plakat der Ausstellung. In der Vergangenheit lernten die jungen Frauen aus Primošten die Kunst des Spitzenstickens von ihren Müttern und Großmüttern.
Nach einem anstrengenden Arbeitstag auf dem Feld und im Haushalt setzten sich die Frauen bei einer Wachslampe, einer Petroleumlampe oder am offenen Feuer in der Küche und stickten auf ihren Kissen (kušinić) Spitze mit gewöhnlichen Nadeln und weißem Faden. Die Motive, meist floraler Natur, erfanden sie selbst und platzierten sie auf festerem Papier, das sie mit Faden am Kissen befestigten. Mit nur wenigen einfachen Stichen wie „grahića“ und „puntokape“ schufen sie Kunstwerke, mit denen sie ihre Kleidung schmückten. Noch heute bewundern wir die Schönheit und die hervorragende Verarbeitung der Spitze auf Hemden, die mehr als einhundert Jahre alt sind, was als unerschöpfliche Inspiration für die neuen Generationen von Spitzenklöpplerinnen dient, die die Tradition ihrer Vorfahrinnen treu weiterführen.